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Allgemeines Wem es schleierhaft ist, wie die farbigen Bildchen auf einem Film entstehen, wird es noch mysteriöser vorkommen, daß es möglich sein soll, die hierzu erforderlichen Chemikalien auch noch selbst zusammenzumixen. Dabei ist das gar nicht so schwierig, wenn man ein gutes Rezept kennt, im Besitz einer Präzisionswaage ist und diverse Meßbehälter sein Eigen nennen kann. Nachfolgend sind einige Rezepte für den Prozeß C41 angegeben, die ich größtenteils selbst verwende.
EntwicklerBenötigte Chemikalien | Ansatz und Verwendung |
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Wasser | 750,0 | ml | Fotoplex 1 | 20,0 | ml | Fotoplex 2 | 7,0 | ml | Kaliumcarbonat | 75,0 | g | Natriumsulfit sicc. | 8,5 | g | Kaliumjodid 0,01%ig | 40,0 | ml | Natriumbromid 5%ig | 52,0 | ml | Hydroxylaminsulfat | 4,0 | g | Farbentwickler 4 oder 41 | 9,5 | g | Mit Wasser auffüllen auf | 1000,0 | ml |
| Lösen Sie die Chemikalien in der angegebenen Reihenfolge im etwa 50 °C warmen Wasser. Es muß sich unbedingt alles gelöst haben, bevor Sie eine weitere Chemikalie hinzugeben. Zum Schluß füllt man mit Wasser auf ein Gesamtvolumen von 1000 ml auf. Sofern Sie nicht sehr weiches Wasser zur Verfügung haben, sei destilliertes bzw. entmineralisiertes Wasser (z.B. aus dem Baumarkt) empfohlen. Der pH-Wert sollte 10,00 +/- 0,03 betragen. Kleine Abweichungen können Sie mit verdünnter Schwefelsäure bzw. Natronlauge korrigieren. Größere Abweichungen deuten auf Fehler beim Ansatz hin; dann muß die Lösung verworfen werden.
Zum Gebrauch verdünnt man das angesetzte Konzentrat mit der gleichen Menge Wasser und entwickelt gemäß C41-Vorschrift 3 min 15 s lang bei 37,8 °C. Pro Film sind 250 ml Lösung erforderlich, die nach der Entwicklung verworfen werden (bitte sammeln und zur örtlichen Sammelstelle bringen).
Ich selbst verwende käuflichen C41-Entwickler, da mir der Aufwand in Anbetracht der günstigen Preise für fertigen Entwickler zu hoch ist und außerdem durch Selbstansatz hier keine Vorteile zu erzielen sind. Dieses Rezept sei deshalb nur der Vollständigkeit halber aufgelistet um zu zeigen, daß der Ansatz von Lösungen für Farbprozesse kein Mysterium sein muß. |
StoppbadBenötigte Chemikalien | Ansatz und Verwendung |
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Wasser | 950,0 | ml | Essigsäure 20%ig | 50,0 | ml |
| Das Stoppbad ist sehr einfach herzustellen: Geben Sie einfach die angegebene Menge 20%iger Essigsäure in einen Liter Wasser, umrühren, fertig (ergibt 1%ige Lösung)! Geeignet ist auch Essigessenz aus dem Haushalt. Es sollte sich aber um reine Säure handeln, also nicht um Essig mit Geschmackszusätzen (notfalls geht aber auch das). Sofern Sie 25%ige Säure besitzen, müssen Sie rein rechnerisch 40 ml Säure in 960 ml Wasser gießen. In der Praxis ist es jedoch ziemlich unerheblich, ob es sich um eine 1%ige oder 2%ige Lösung handelt.
Nach Gebrauch wird das so angesetzte Stoppbad verworfen. Da es sich um Essig handelt, können Sie die Lösung in den Ausguß schütten, da dieser biologisch abbaubar ist und in der vorliegenden Konzentration auch sonst keine Schäden anrichtet. |
BleichbadBenötigte Chemikalien | Ansatz und Verwendung |
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Wasser | 800,0 | ml | Ammonium-Eisen-EDTA (Lösung 50%ig) | 150,0 | ml | Ammoniumbromid | 150,0 | g | Kaliumnitrat | 40,0 | g | Mercaptotriazol | 0,5 | g | Mit Wasser auffüllen auf | 1000,0 | ml |
| Lösen Sie der Reihe nach die angegebenen Chemikalien im Wasser. Auch hier muß sich unbedingt alles gelöst haben, bevor Sie eine weitere Chemikalie hinzugeben. Der pH-Wert sollte zwischen 6,2 und 6,5 liegen. Sofern der gemessene Wert hiervon abweicht, müssen Sie ihn mittels verdünnter Essigsäure (meist der Fall) oder Natronlauge korrigieren. Das Bad wird verwendet wie käuflich zu erwerbendes, d.h. es wird 6 min 30 s lang gebleicht. Nach Gebrauch sollte das Bad mit Sauerstoff angereichert werden (was beim Entwickler tunlichst vermieden werden muß!). Dies kann durch kräftiges Schütteln der nicht ganz gefüllten Flasche erfolgen oder durch Durchblasen von Luft mittels z.B. einer elektrischen Luftpumpe aus dem Aquarienbedarf.
Das Bleichbad kann solange verwendet werden, bis es erschöpft ist. Es empfiehlt sich, das Bleichvermögen vor dem Entwickeln einer Filmserie dadurch zu überprüfen, daß man ein Filmstück im Hellen (damit es stark belichtet wird) in die Entwicklungsdose einspult und bei Prozeßtemperatur zuerst 4 min bleicht, anschließend sehr gut wässert und dann 3 min 15 s entwickelt. Sodann wässert man kurz, nimmt das Filmstück heraus und trocknet es z.B. mit einem Fön. Sofern das Filmstück abgesehen von der typischen Orangefärbung völlig (!!!) klar ist, ist das Bleichbad in Ordnung. Ich verwende für diesen Zweck gern das Anfangsstück eines Films, das aus dem Patronenmaul herausschaut. Es muß sich natürlich um einen Farbnegativfilm handeln.
Das Bad kann regeneriert werden, wenn die Bleichwirkung nachläßt. Überprüfen Sie jedoch vorher den pH-Wert. Möglicherweise ist lediglich der pH-Wert durch verschleppten Entwickler zu hoch. Geben Sie zum Regenerieren einfach 50 g Ammoniumbromid hinzu, stellen den pH-Wert richtig ein und überprüfen das Bleichvermögen. Das Bad kann man auf diese Weise mehrfach regenerieren. Verbrauchtes Bleichbad bringen Sie bitte unbedingt (!!!) zur örtlichen Sammelstelle. Bromide sind der Umwelt nicht gerade sehr zuträglich, außerdem kann das Ammonium-Eisen-EDTA in der Kläranlage Schwermetalle aus dem Klärschlamm lösen, die dann in gelöster Form im Wasser vorliegen. Dies gilt auch für käufliche Bleichbäder. Aufgrund der Tatsache, daß jeder gebleichte Film ein wenig Bleichlösung verschleppt, wird man jedoch wahrscheinlich nicht in die Verlegenheit kommen, Bleichbad entsorgen zu müssen. So ist es zumindest bei mir; das Bleichbad wird lediglich gemäß o.g. Rezept auf Nennvolumen aufgefüllt und in seltenen Fällen regeneriert. Der Erstansatz erfolgte vor über 10 Jahren, ohne daß etwas entsorgt hätte müssen. Dies funktioniert natürlich nur, wenn man Bleich- und FIxierbad getrennt hält und nicht als Bleichfixierbad zusammenschüttet.
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FixierbadBenötigte Chemikalien | Ansatz und Verwendung |
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Wasser | 800,0 | ml | Ammoniumthiosulfat | 130,0 | g | Kaliummetabisulfit | 22,0 | g | Natriumhydroxid | 5,0 | g | Mit Wasser auffüllen auf | 1000,0 | ml |
| Lösen Sie der Reihe nach die angegebenen Chemikalien im Wasser. Auch hier muß sich unbedingt alles gelöst haben, bevor Sie eine weitere Chemikalie hinzugeben. Der pH-Wert des Fixierbads für Farbfilme liegt zwischen 6,5 und 7,5, also fast neutral. Fixierbäder für Farbfilme können Sie auch für Schwarzweißfilme verwenden, aber nicht umgekehrt, da Fixierbäder für Schwarzweißfilme üblicherweise ziemlich sauer sind, um so das Stoppbad überflüssig zu machen. Farbnegativfilme vertragen solch niedrige pH-Werte jedoch nicht.
Das Fixierbad kann bis zu seiner Erschöpfung ausgenutzt werden. Auch hier empfiehlt es sich, dieses vor dem Entwickeln einer Filmserie dadurch zu überprüfen, daß man ein Filmstück in die Entwicklungsdose einspult (kann auch im Hellen erfolgen) und bei Prozeßtemperatur zuerst 4 min fixiert, anschließend sehr gut wässert, das Filmstück dem Licht aussetzt (z.B. 100W-Lampe mindestens 30 s lang) und dann 3 min 15 s entwickelt. Sodann wässert man kurz, nimmt das Filmstück heraus und trocknet es z.B. mit einem Fön. Sofern das Filmstück abgesehen von der typischen Orangefärbung völlig (!!!) klar ist, ist das Fixierbad in Ordnung. Ich verwende für diesen Zweck gern das Anfangsstück eines Films, das aus dem Patronenmaul herausschaut. Es muß sich natürlich um einen Farbnegativfilm handeln.
Regeneration ist im Hobbylabor nicht möglich. Bringen Sie das verbrauchte Bad bitte zur örtlichen Sammelstelle, da das aus den Filmen gelöste Silber zur Gruppe der Schwermetalle zählt und die bekannten Umweltschäden verursachen kann. Damit Sie sich keine Sorgen machen: Festes metallisches Silber, wie es z.B. für Schmuck verwendet wird, ist hingegen harmlos, da es nur von wenigen Chemikalien angegriffen wird. Schaden richten nämlich nur die gelösten Ionen an.
Ich selbst verwende käuflichen Fixierer, da sich der Selbstansatz weder finanziell lohnt noch dadurch irgendwelche Vorteile zu erzielen sind. |
StabilisierungsbadBenötigte Chemikalien | Ansatz und Verwendung |
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Wasser | 1000,0 | ml | Formalin | 5,0 | ml | Tensid (siehe Text) | 1,0 | ml |
| Das Stabilisierungsbad ist fast so einfach anzusetzen wie das Stoppbad. Geben Sie einfach das Formalin und das Tensid in das Wasser, umrühren, fertig! Die Menge des Tensids hängt davon ab, welches Produkt Sie benutzen. Benutzen Sie die vom Hersteller angegebene Menge für einen Liter Lösung. Die angegebenen 1 ml ist ein hierfür üblicher Wert und dient nur als. Anhaltswert. Bekannte Markennamen für Tenside, die im Fotobereich als Netzmittel angeboten werden, sind beispielsweise Tetenal Mirasol, Agfa Agepon, Ilford Ilfotol und Calbe Netzmittel F905. Es empfiehlt sich in jedem Fall, destilliertes bzw. demineralisiertes Wasser zu verwenden, um Kalkränder auf den Filmen zu vermeiden.
Baden Sie den gewässerten Film ungefähr eine Minute im Stabilisierungbad. Die Temperatur kann hierbei den Erfordernissen entsprechend gewählt werden: Bei Heißtrocknung des Films empfiehlt die normale Prozeßtemperatur, während beim klatschnassen Aufhängen der Filme (siehe Tips - Filmtrocknung) eine eher niedrige Temperatur vorteilhaft ist.
Das Stabilisierungsbad kann mehrfach verwendet werden. Es besitzt keine Kapazität im herkömmlichen Sinn, sondern ist eigentlich dann erst erschöpft, wenn durch die Verschleppung (Wasser auf den Filmen kommt ins Bad, geringe Mengen des Bads bleiben an den Filmen beim Herausnehmen haften) die Konzentration zu gering geworden ist. Aufgrund der Gelantine der Filme wird wahrscheinlich schon vorher die Lösung eine gelblichbraune Färbung annehmen und infolge Zersetzungstendenzen übel riechen. Soweit sollten Sie es keinesfalls kommen lassen. Meine Empfehlung lautet, das Bad nach ca. 25 Filmen oder einem halben Jahr (je nachdem, was zuerst eintritt) zu verwerfen.
Sie können die Lösung in den Ausguß schütten, da die Tenside biologisch abbaubar sind und das Formalin in der vorliegenden Konzentration ebenfalls keine Schäden anrichtet. |
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