Makroobjektive |
Bild 1: Makrobjektive 2,8/105 mm bzw. 3,5/100 mm AllgemeinesBei normalen Objektiven ist der minimale Abstand zum zu fotografierenden Objekt relativ groß, weshalb es relativ klein abgebildet wird. Geht man näher an das Objekt ran, wird es zwar immer größer abgebildet, jedoch reicht der Einstellbereich ab einem bestimmten Punkt zum Scharfstellen nicht mehr aus. Genau hier setzen Makroobjektive an (manchmal wird Makro neudeutsch auch Macro geschrieben). Durch bestimmtes Makrozubehör (Nachteile von MakrozubehörNahlinsenNahlinsen wirken wie eine Brille für den Nahbereich. Sie bestehen meistens aus einer einzigen Konvexlinse ("Vergrößerungslinse"), die chromatisch völlig unkorrigiert ist und nur eine unzureichende Entspiegelung besitzt. Die Folge sind störende Farbsäume und Geisterbilder sowie eine verminderte Brillianz, wobei sich gleichzeitig auch die Verzeichnung erhöht, da die zusätzliche Linse nicht in der Objektivrechnung berücksichtigt ist. Teure Modelle ("Achromate") bestehen zwar aus zwei verkitteten Linsen, so daß sie achromatisch korrigiert sind, jedoch bleibt der negative Einfluß auf Verzeichnung und Abbildungsqualität. Nahlinsen sind daher das qualitativ schlechteste Hilfsmittel für Nahaufnahmen. Zudem verkürzen Nahlinsen durch das positive Linsenelement die Brennweite des Objektivs, sodaß der Objektabstand sehr klein wird. Dadurch befindet sich nicht selten der Objektivtubus so nah am Objekt, daß er auf dieses unerwünschte Schatten wirft.ZwischenringeEine deutlich bessere Möglichkeit, im Nahbereich scharfstellen zu können, sind Zwischenringe. Hierbei wird an der Optik nichts geändert, sondern stattdessen der Abstand zwischen Objektiv und Kamera erhöht. Das Problem dabei ist, daß normale Fotoobjektive eine mehr oder minder große Verzeichnung und eine gekrümmte Bildfeldebene besitzen. Die Verzeichnung stört beim Fotografieren geometrischer Objekte sehr, da gerade Linien/Kanten am Bildfeldrand gekrümmt abgebildet werden. Die Bildfeldwölbung wiederum verhindert, daß bei planen Objekten wie z.B. Dokumenten selbst beim starken Abblenden Bildmitte und Bildecken gleichzeitig scharf dargestellt werden. Ein Nachteil gegenüber der Verwendung von Nahlinsen ist die Auszugsverlängerung: Wenn man den Abstand zwischen Linse und Film vergrößert, wird das Bild und damit auch das vorhandene Licht auf eine größere Fläche projiziert, von der man nur den Teil in der Mitte nutzt, worauf die vergrößerte Wiedergabe beruht. Dadurch nimmt die Lichtintensität pro Flächeneinheit ab, weshalb man bei großem Auszug die Belichtung verlängern muß. Dies passiert bei Kameras mit Zeitautomatik automatisch, während man bei vollmanuellen Kameras umständlich rechnen muß.BalgengeräteBalgengeräte kann man als Zwischenringe mit einstellbarer Dicke ansehen. Entsprechend besitzen sie auch die gleichen Vor- und Nachteile wie Zwischenringe. Bei Balgengeräten ohne Blendenübertragungsmechanik (das sind die meisten!) kommt noch ein weiterer Nachteil hinzu: Die Springblende des Objektivs ist bei ihnen außer Betrieb gesetzt, d.h. man muß zum Einstellen der Schärfe die Blende manuell öffnen und kurz vor der Aufnahme manuell auf den gewünschten Wert schließen. Beim Fotografieren unbewegter Objekte ist das zwar absolut kein Problem, aber wenn man kleine Tiere fotografieren will, die sich auch nur geringfügig bewegen, kommt man nur mit Glück zu einem scharfen Foto, weil das Einstellen einfach zu lange dauert. Balgengeräte mit Blendenübertragungsmechanik besitzen diesen Nachteil nicht, aber die die Probleme mit Verzeichnung und Bildfeldwölbung bleiben, sofern man keine speziellen Makroköpfe verwendet.Eigenschaften von MakroobjektivenEin Makroobjektiv ist prinzipiell nichts anderes als ein speziell für den Nahbereich konstruiertes Objektiv mit "eingebautem Balgengerät". Allerdings besitzt es keinen Faltenbalg sondern eine ganz normale Einstellschnecke, die allerdings gegenüber normalen Objektiven extrem verlängert ist. Man nennt sie daher Makroschnecke. Makroobjektive sind mit einer Springblende ausgestattet und können somit mit dem gleichen Komfort benutzt werden wie alle anderen Objektive. Sie sind so gerechnet, daß sie ein planes Bildfeld besitzen und zusätzlich verzeichnungsfrei arbeiten. Damit steht auch einer unverfälschten Wiedergabe von planen, geometrischen Objekten wie z.B. Dokumenten nichts im Wege. Die oben erwähnte Auszugsverlängerung ist selbstverständlich auch für Makroobjektive gültig, denn dieser Effekt ist physikalisch bedingt.Makroobjektive für Kleinbildkameras werden üblicherweise mit Brennweiten um die Es gibt kaum ein Objektiv, das keine sogenannte Makroeinstellung besitzt. Mit echten Makroobjektiven sind sie allerdings in keinster Weise zu vergleichen: Sie verzeichnen in störender Weise, das Bildfeld ist gewölbt statt plan, sie sind nicht weit genug abblendbar und sie sind auch nicht für den Nahbereich gerechnet. Die zusätzliche Naheinstellmöglichkeit ist lediglich ein netter Werbegag, der durch optische Tricks erreicht wird, den man bei richtigen Makroobjektiven aus guten Gründen scheut wie der Teufel das Weihwasser. Die Folge ist eine mäßige bis sehr mäßige Bildqualität. Eine solche Makroeinstellung sollte man daher nur als Notbehelf sehen. Echte Makroobjektive sind ausschließlich mit fester Brennweite erhältlich. Ein im Makrobereich häufig verwendeter Begriff ist der Abbildungsmaßstab. Dieser besagt, wie groß das zu fotografierende Objekt auf dem Film erscheint. Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 wird es auf dem Film genauso groß abgebildet, wie es in natura wirklich ist. Ein Abbildungsmaßstab von beispielsweise 1:4 bedeutet, daß das Objekt mit 1/4 seiner realen Größe auf dem Film abgebildet wird. Normalerweise geht man an das Objekt so dicht heran, wie es visuell zur Bildgestaltung notwendig ist, d.h. der tatsächliche Abbildungsmaßstab ergibt sich mehr oder minder zufällig. Manchmal benötigt man aber einen bestimmten Abbildungsmaßstab, z.B. wenn man später auf dem Foto das zu fotografierende Objekt vermessen will. Für diesen Fall gibt es auf den meisten Makroobjektiven eine Skala, mit deren Hilfe man einen bestimmten Abbildungsmaßstab vorgeben kann. Die Scharfstellung erfolgt dann nicht durch Drehen des Entfernungseinstellrings, der den Abbildungsmaßstab verändern würde, sondern durch Verändern des Abstands zum Objekt. Bauarten von MakroobjektivenMakroobjektive unterscheiden sich rein äußerlich auf den ersten Blick nicht von ihren Non-Makro-Brüdern gleicher Brennweite. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, daß der Durchmesser der Fassung etwas größer ist. Das ganze Objektiv erscheint ein wenig wuchtiger. Der Grund liegt darin, daß in dem vergrößerten Durchmesser die Mechanik untergebracht ist, die die Naheinstellung erst ermöglicht: Der Tubus muß dazu ja deutlich verlängert werden, damit das Linsensystem wie bei einem Balgengerät nach vorne wandern kann.
Als Vergleich sehen Sie in Der Vollständigkeit halber seien sogenannte Makroköpfe erwähnt. Bei einem Makrokopf handelt sich um ein Makroobjektiv ohne die teure Mechanik zur Entfernungseinstellung, was einen geringeren Neupreis zur Folge hat. Makroköpfe besitzen in der Regel das gleiche Bajonett wie alle anderen Objektive und sind dementsprechend auch mit einer Springblendenübertragung ausgestattet; es gibt allerdings auch solche mit M42- oder T2-Gewinde ohne Springblende. Da Makroköpfe keine Mechanik zur Entfernungseinstellung besitzen, muß man sie zwingend mit einem Balgengerät verwenden. Um den Komfort der Springblende nicht zu verlieren, muß das Balgengerät mit einer Mechanik zur Übertragung ausgestattet sein, was wiederum den Preis nach oben treibt. Der maximal erreichbare Abbildungsmaßstab hängt von der Brennweite des Makrokopfs und vom maximal möglichen Auszug des Balgengeräts ab. Bei Einsatz in der PraxisEin Makroobjektiv kann zwar auch problemlos im Fernbereich verwendet werden, aber vorzugsweise wird es natürlich im Nahbereich eingesetzt. Die Bedienung unterscheidet sich dabei kaum von normalen Objektiven. Solange der Abbildungsmaßstab nicht allzu groß ist, kann man sogar "aus der Hand" d.h. ohne Stativ fotografieren. Mit zunehmendem Abbildungsmaßstab wird man jedoch immer stärker mit den Problemen von Makroaufnahmen konfrontiert, nämlich daß der Schärfentiefenbereich immer geringer wird. Dadurch ist man in der Regel gezwungen, stark abzublenden. Nicht ohne Grund erlauben etliche Makroobjektive mit einer Brennweite vonDem Verwacklungsproblem kann man entgehen, indem man das zu fotografierende Objekt mit einem oder mehreren Blitzgeräten beleuchtet. Durch die kurze Belichtungszeit (relevant ist nicht die Verschlußzeit der Kamera sondern die extrem kurze Leuchtdauer des Blitzes) eliminiert man das Verwacklungsproblem völlig, während das Problem der genauen Scharfstellung bleibt. Deshalb wird auch bei Blitzaufnahmen die Verwendung eines Stativs angeraten. Im Gegensatz zu Blitzaufnahmen aus größerer Entfernung erscheint im Nahbereich das Blitzlicht keineswegs hart. Die Ursache liegt darin, daß die Größe des Reflektors im Verhältnis zum zu fotografierenden Objekt relativ groß ist und er damit wie eine Lichtwanne eines Blitzgeräts in einem professionellen Fotostudio wirkt: Das Licht ist im Nahbereich daher weich, wodurch harte Schlagschatten vermieden werden. Je näher man mit dem Blitzgerät ans Motiv rangeht, desto weicher erscheint das Blitzlicht. Auf Reisen empfielt sich ein Makroobjektiv mit 50 oder
Makroobjektive für wenig GeldNormalerweise sind Makroobjektive besonders wegen der komplizierten Mechanik nicht gerade eine sehr preiswerte Anschaffung. Daher empfielt sich der Gebrauchtkauf. Da man normalerweise zur Anfertigung von Makroaufnahmen ohnehin ein Stativ verwendet und entsprechend langsam arbeitet, ist die manuelle Scharfeinstellung kein Problem, zumal im Makrobereich der Autofokus ohnehin nicht wirklich zuverlässig scharfstellt. Sofern Ihre Kamera es zuläßt, ist aus diesen Gründen die Anschaffung eines Makroobjektivs ohne Autofokus ratsam. Diese werden nämlich mitunter zu Spottpreisen verscherbelt, insbesondere in | |||||||||||||||||||
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