Fish-Eye-Objektive |
Bild 1: Fish-Eye-Objektiv mit 12 mm Brennweite AllgemeinesFish-Eye-Objektive sind Objektive, die in jeder Hinsicht extrem sind: Der Bildwinkel ist riesengroß, die tonnenförmige Verzeichnung ist gewaltig, die damit aufgenommenen Fotos sind bei guter Arbeit beeindruckend und der Preis ist höher als das, was viele Leute für ein Kameragehäuse incl. einem guten Zoomobjektiv auszugeben bereit sind. Nachfolgend können Sie erfahren, welche Arten von Fish-Eye-Objektiven es gibt, wie man richtig mit ihnen umgeht und was Sie tun können, wenn Sie keine vierstelligen Eurobeträge aufwenden aber trotzdem Fish-Eye-Aufnahmen anfertigen wollen.Eigenschaften von Fish-Eye-ObjektivenSicherlich ist ein Fish-Eye kein Standardobjektiv, das man in den meisten Situationen mit gutem Erfolg benutzen kann. Es ist vielmehr ein Spezialobjektiv für ganz bestimmte Anwendungen. Und wenn man seine ganz speziellen Eigenschaften kennt und sie gezielt einzusetzen vermag, erhält man beeindruckende Bilder, die einen ganz besonderen Charme besitzen.Verzeichnung von Fish-Eye-ObjektivenDas Augenfälligste an Fish-Eye-Objektiven ist nicht so sehr der riesengroße Bildwinkel sondern die extrem hohe tonnenförmige Verzeichnung. Gerade Linien, die sich nicht genau in der Mitte befinden, werden krumm abgebildet. Je weiter sie von der Bildmitte entfernt sind, desto stärker ist dieser Effekt. Für Portraitaufnahmen ist ein Fish-Eye-Objektiv absolut ungeeignet; es ergeben sich damit eher unfreiwillig komische Aufnahmen (Zerrspiegeleffekt). In den 70er Jahren verwendete man es oft für diesen billigen Effekt, wodurch fälschlicherweise das Fish-Eye sehr schnell als Objektiv verschrien war, mit dem man ausschließlich unsinnige Aufnahmen anfertigen kann.Bauarten und Bildwinkel von Fish-Eye-ObjektivenDer Bildwinkel ist durchweg überwältigend groß und beträgt meistens beeindruckende 180°. Damit kommt wirklich alles aufs Bild, was sichBild 2: Formatausleuchtung verschiedener Fish-Eye-Typen Fish-Eye-Objektive, die das volle Kleinbildformat nutzen, besitzen Brennweiten von 15, 16 oder
Heutzutage nicht mehr üblich sind 12-mm-Fish-Eye-Objektive Einsatz in der PraxisEin Fish-Eye-Objektiv ist und bleibt ein Spezialobjektiv. Es gibt Aufnahmesituationen, die geradezu nach dem Einsatz eines solchen Objektivs schreien, aber der unbedachte, allzu häufige Gebrauch sorgt für genau das, was Fish-Eye-Objektiven in den 70er Jahren ein negatives Image eingebracht hatte: Effektheischende, schlecht gestaltete, oft langweilige oder sogar ungewollt komisch wirkende Fotos, mit denen der Betrachter regelrecht gequält wird. Es gilt also, auch wenn es völlig normal ist, daß man das teuer bezahlte Objektiv möglichst oft einsetzen möchte, genau zu überlegen, für welche Aufnahmesituation es geeignet ist.Auch wenn man von Standard eigentlich nicht wirklich reden kann, gibt es doch einige öfter vorkommende Situationen, in denen man ein Fish Eye nutzbringend einsetzen kann: 1. Aufnahmen in Räumen Ideal ist ein Fish-Eye, wenn man 2. Landschaftsfotografie Wenn man die Horizontlinie entgegen den Gestaltungsvorgaben des goldenen Schnitts exakt durch die Bildmitte laufen läßt, kann man mit ihm extremste Weitwinkelaufnahmen machen, ohne daß für den Betrachter ersichtlich ist, daß es sich um ein Fish-Eye handelt. Man muß lediglich dafür sorgen, daß im Bild und vor allem am Bildrand keine gekrümmten Linien vorhanden sind, die der Betrachter in Realität als gerade Linien kennt (wie Bäume, Gebäude, Masten etc.). 3. Dynamische Aufnahmen Die spezielle Perspektive, die hohe Verzeichnung und die große Schärfentiefe kann man sehr gut für dynamisch wirkende Fotos nutzen, indem man sie als Stilmittel einsetzt. Schauen Sie sich am besten ein paar gute Fish-Eye-Aufnahmen sehr intensiv an und experimentieren Sie ruhig ein wenig. Wie bei Superweitwinkelobjektiven ist es oft (aber nicht immer) sinnvoll, in die Hocke zu gehen oder sich sogar auf den Boden zu legen, um durch den im Nahbereich groß dargestellten Vordergrund den Eindruck der räumlichen Tiefe zu verstärken. 4. Erdkrümmung Bei Aufnahmen von einem erhöhten Standort aus (z.B. Hochhaus) kann man dem Betrachter durch einen leicht gekrümmten Horizont den Eindruck der Erdkrümmung vermitteln. Um dies zu erreichen, muß man nur dafür sorgen, daß die Horizontlinie geringfügig oberhalb der Bildmitte zu liegen kommt. Auch hier muß man aufpassen, daß das Auge des Betrachters keine gekrümmten Linien vorfindet, die in der Realität gerade sind, um die Illusion nicht zu zerstören. Eigentlich ist die künstliche Erdkrümmung nur ein Effekt, und den sollte man nur sehr sparsam einsetzen. Kleine Verkehrsinsel in Nabeul/Tunesien 2004
In In Bild
Fish-Eye-Objektive besitzen kein Filtergewinde, weil Vorsatzfilter optisch im Weg wären und den Bildwinkel künstlich beschneiden würden. Es ist daher nicht möglich, z.B. ein UV-Filter als Schutz für die riesengroße Frontlinse zu verwenden. Sie sollten bei Verwendung des Objektivs entsprechende Vorsicht walten lassen, denn eine Beschädigung der Frontlinse ist ein Totalschaden. Bei Nichtgebrauch gehört die Schutzkappe daher immer aufs Objektiv. Nicht selten sind Filter für die Schwarzweißfotografie eingebaut, die man durch Drehen eines Ringes in den Strahlengang einschwenken kann. Andernfalls kann man oft Gelatine- oder Glasfilter in eine kleine Halterung hinter der Hinterlinse einschieben/einschrauben. Eine andere Möglichkeit ist, daß wie in
Wie alle Superweitwinkelobjektive sind Fish-Eye-Objektive anfällig für Streulicht und Blendenreflexe, wenn auch deutlich weniger als ihre auskorrigierten Kollegen. Man sollte daher möglichst dafür sorgen, daß sich die Sonne nicht im Bild befindet, sofern man sie nicht mit Absicht als bildgestaltendes Element verwenden möchte. Bei 180° Bildwinkel ist es jedoch zugegebenermaßen kein leichtes Unterfangen, die Sonne aus dem Bild zu halten. Vollformat-Fish-Eyes verfügen zwar fast immer über eine stummelförmige Sonnenblende, aber die kann nur Licht außerhalb des Bildfeldes abhalten. Objektive mit kreisrundem Bild besitzen selbstverständlich keine Sonnenblende, weil sich diese immer im Bildfeld befinden würde. Deshalb ist es wichtig, daß der Hersteller bei der Vergütung der Linsen hohen Aufwand getrieben hat. Vor Kauf sollten Sie daher unbedingt darauf drängen, daß man Sie ein paar Aufnahmen machen läßt, wobei die Sonne in verschiedenen Positionen auf dem Bild vorhanden sein sollte. Wichtig ist es, mehrere Blendenwerte einzustellen, da hiervon die Größe und Form von etwaigen Blendenreflexen abhängt. Teilweise kann man die Effekte auch im Sucher beurteilen, aber häufig werden Blendenreflexe von Einstellhilfen wie dem Mikroprismenring und dem Schnittbildindikator verdeckt. Brillenträger haben darüberhinaus das Problem, daß durch die Brille hervorgerufene Reflexe im Sucher sichtbar sind, was die Beurteilung weiter erschwert. Eine Beurteilung sollte daher nur anhand der gemachten Aufnahmen durchgeführt werden. Fish-Eye-VorsatzlinsenFish-Eye-Objektive sollten sparsam eingesetzt werden, was die Rechtfertigung für die Anschaffung eines solchen Objektivs nicht unbedingt einfach macht. Denn für selten genutzte Objektive auch noch sehr viel Geld auszugeben, wird so Manchem widerstreben. Als Ersatzmöglichkeit werden von zahlreichen Herstellern Fish-Eye-Vorsätze angeboten, die die Brennweite vorhandener Objektive reduzieren. Der Verkürzungsfaktor beträgt meistens zwischen 0,15 und 0,45, d.h. um eine effektive Brennweite von z.B.
Die Bildqualität leidet bei Verwendung solcher Vorsätze erwartungsgemäß ziemlich stark, denn man kann mit einfachen Mitteln den Bildwinkel eines vorhandenen Objektivs nicht ohne negative Konsequenzen einfach vergrößern. Nicht ohne Grund sind echte Fish-Eye-Objektive so teuer. Für erste Versuche sind die Vorsätze durchaus geeignet, nicht aber für den längerfristigen Einsatz. Dies ist aber nur der Fall, wenn man solche Vorsätze geschenkt bekommt oder zumindest günstig erwerben kann. Neu gekauft ist das Preis-/Leistungsverhältnis in Anbetracht der miesen Bildqualität und insbesondere des schlechten Streulichtverhaltens einfach indiskutabel. Am besten verhalten sich Vorsätze mit sehr kleinem Verkürzungsfaktor, die aus mehr als nur den üblichen 2 bis 3 Linsen bestehen und bei denen man die Blende am Vorsatz und nicht am Objektiv einstellt (so wie in Echtes Fish-Eye für wenig GeldWer sich qualitätsmindernde Vorsätze nicht antun will, kann auf vergleichsweise preiswerte russische Fish-Eye-Objektive zurückgreifen. Leider sind diese jedoch (noch?) ausschließlich für das Kleinbildformat erhältlich. Diese sind zwar optisch und vor allem fertigungstechnisch nicht ganz so gut wie ihre westlichen Kollegen, aber sie sind ganz erheblich besser als irgendwelche dubiosen Vorsätze, bei denen jeder Objektivkonstrukteur Tränen in die Augen bekommt. Auch hier empfiehlt sich der Gebrauchtkauf, obwohl ein Neukauf trotz gestiegener Preise mit nur wenig mehr als | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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