C41-Anderson-Entwicklung |
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AllgemeinesNormalerweise funktioniert die Entwicklung von Farbnegativfilmen so, daß der Farbentwickler genau wie beim Schwarzweißfilm an den belichteten Stellen je nach Belichtungsintensität mehr oder weniger stark die im Film enthaltene Silberverbindung (meist Silberbromid und/oder Silberchlorid) zu metallischem Silber reduziert. Die dabei in der Schicht entstehenden Entwickler-Reaktionsprodukte reagieren ihrerseits sofort mit anderen farbbildenden Substanzen zu den gewünschten Farben. Die Idee bei der Anderson-Entwicklung ist, zunächst eine ganz normale, typgerechte Entwicklung durchzuführen, das unentwickelte Silberhalogenid zu entfernen, das beim Entwickeln entstandene Silber in Silberbromid umzuwandeln, das dann nach einer Zwischenentwicklung erneut in einer weiteren normalen Entwicklung wieder reduziert werden kann. Die im ersten Entwicklungsdurchgang gebildeten Farben bleiben beim Rückverwandeln des Silbers erhalten und werden beim zweiten Durchgang verstärkt.Der Vorteil gegenüber der einfachen Verlängerung der Entwicklungszeit liegt darin, daß der Farbkipp in aller Regel geringer ist. Dies ist mit nichtlinearen Effekten bei verlängerter Entwicklungszeit zu erklären. Schließlich müssen alle drei Schichten bezüglich Gradation unter einen Hut gebracht werden. Und dies gelingt nur bei einer bestimmten Temperatur und einer bestimmten Entwicklungszeit mit gutem Erfolg. Während man hiergegen bei verlängerter Entwicklungszeit verstößt, führt man bei der Anderson-Entwicklung im Grunde zweimal eine typgerechte Entwicklung durch. Dadurch werden entwicklungsbedingte Abweichungen lediglich durch die zweifache Entwicklung verdoppelt und nicht wie bei einer verlängerten Entwicklung vervielfacht, weil der gesamte Prozeß aus dem Ruder läuft. DurchführungDie grundlegenden Verarbeitungsschritte sind:1. Entwickeln 2. Fixieren (d.h. unentwickeltes Silberhalogenid entfernen) 3. Bleichen (d.h. entwickeltes Bildsilber rehalogenieren) 4. Zwischenbelichten (d.h. rehalogeniertes Silber entwickelbar machen) 5. Entwickeln 6. Bleichen 7. Fixieren 8. Wässern Im Interesse der Haltbarkeit der Chemikalien und zur Vermeidung von schädlichen Chemikalienverschleppungen sollte zusätzlich ein Stoppbad eingesetzt bzw. eine Zwischenwässerung durchgeführt werden. Wie man sieht, kommen gegenüber einer typgerechten C41-Entwicklung als Arbeitsschritte lediglich das Fixieren, Bleichen/Rehalogenisieren, Zwischenbelichten und das erneute Entwickeln hinzu. Für die Anderson-Entwicklung kann man als Bleichbad mit bestem Erfolg das Original-Bleichbad des C41-Prozesses verwenden. Sofern Sie mit einem Chemikaliensatz arbeiten, der kein getrenntes Bleich- und Fixierbad enthält, dürfen Sie keinesfalls stattdessen den Bleichfixierer verwenden. In einem solchen Fall müssen Sie entweder ein separates C41-Bleichbad kaufen oder, was sehr einfach zu bewerkstelligen ist, selbst ansetzen. Gleiches gilt für das Fixierbad. Schwarzweiß-Fixierer ist hierfür nicht geeignet. Wenn Sie kein separates C41-Fixierbad haben, können Sie allerdings Schwarzweiß-Fixierer solange unter Rühren langsam Natriumhydroxidlösung zusetzen, bis der pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 liegt. Oder Sie setzen auch dieses Bad gleich selbst an. Die Prozeßschritte für die Entwicklung in einer Rotationsentwicklungsmaschine sind:
Wie schon bei der typgerechten Entwicklung ist es günstig, wenn Sie die angegebene Temperaturspanne nicht ausnutzen sondern mit möglichst gleichbleibender Temperatur zwischen 35 und 49 °C arbeiten. Bevor man seine Künste an einem wichtigen Film versucht, sollte man vorher diesen Filmtyp genau wie bei der Methode der verlängerten Filmentwicklung eintesten. Durch die doppelte Entwicklung ist eine etwas andere Grundfilterung gegenüber einem typgerecht entwickelten Film erforderlich. Auf der anderen Seite gewinnt man ein wenig Empfindlichkeit - ungefähr zwischen einer halben und einer ganzen Blendenstufe. Wenn Ihnen die steilere Gradation immer noch nicht genügt, können Sie den Vorgang Fixieren/Bleichen/Entwickeln mehrfach wiederholen. Bei der Anderson-Filmentwicklung muß beachtet werden, daß sowohl der Entwickler als auch das Bleichbad doppelt so stark ausgelastet wird wie normal, d.h. nur für die halbe Filmmenge benutzt werden darf. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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