C41 - Manuelle Entwicklung |
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AllgemeinesWenn Sie erst einmal hineinschnuppern wollen in das Entwickeln von Farbfilmen, müssen Sie nicht unbedingt gleich eine teure Rotationsentwicklungsmaschine kaufen. Es geht für den Anfang auch mit einer Entwicklungsdose, die in einer großen, mit Wasser gefüllten Schüssel temperiert wird. Allerdings ist dies mit deutlich mehr Arbeit verbunden.Zwar können Sie nicht mit einfachen Mitteln die Wassertemperatur des Mantelbades absolut konstant halten, aber sofern der Temperaturrückgang innerhalt von 3 Minuten nicht allzu hoch ist, genügt es, den Mittelwert des Entwicklers bei 37,8 °C zu halten. Zu diesem Zweck müssen Sie zuerst einen Test machen, wie sich die Entwicklertemperatur innerhalb der Entwicklungszeit verhält. Da dies sowohl von der Umgebungstemperatur als auch der eingefüllten Wassermenge, der Schüsselform und dem Wärmeableitungsvermögen der Unterlage abhängig ist, müssen Sie den Test vor jedem Entwickeln durchführen. KalibriervorgangBeim C41-Prozeß muß die Entwicklungstemperatur von 37,8 °C ziemlich genau eingehalten werden. Mittels des Kalibriervorgangs finden Sie heraus, bei welcher Temperatur Sie den Entwicklungsvorgang starten müssen, damit die Temperatur im Mittel den Erfordernissen entspricht. Hierzu füllen Sie eine große Schüssel normal voll mit warmem Wasser und stellen die Entwicklerflasche hinein, die genausoviel Wasser wie später Entwickler enthält. Die Wassertemperatur muß in beiden Fällen gleich sein und einige Grade mehr als 37,8 °C betragen. Wenn die Temperatur des Wassers in der Entwicklerflasche infolge Abkühlens genau 37,8 °C erreicht hat, füllen Sie es in die Dose, starten Ihre Stoppuhr und stellen die Dose in die Wasserschüssel. Genau 3 min 15 s danach messen Sie die Temperatur erneut. Sie wird um einige Zehntel Grad abgesunken sein. Berechnen Sie die Differenz zu 37,8 °C und addieren Sie die Hälfte davon zu 37,8 °C hinzu. Dies ist die neue Temperatur, bei der der Entwicklungsvorgang gestartet werden muß. Als Resultat erhalten Sie trotz Temperaturrückgang eine mittlere Entwicklungstemperatur von 37,8 °C. Dies ist zwar theoretisch nicht ganz exakt aber für die Praxis absolut ausreichend. Am besten starten Sie das Entwickeln direkt im Anschluß an den KalibriervorgangBeispiel: Innerhalb 3 min 15 s sinkt die Temperatur von 37,8 °C auf 36,6 °C, das sind genau 1,2 °C. Davon die Hälfte, d.h. 0,6 °C, zu 37,8 °C hinzuaddiert ergibt 38,4 °C. Dies ist die Starttemperatur. EntwickelnZum Entwickeln stellen Sie den vortemperierten Entwickler in das Wasser und entnehmen der Wasserschüssel eine bestimmte Menge Wasser und ersetzen es durch die gleiche Menge heißes Wasser, um wieder mehrere Grade über die Starttemperatur zu kommen. Hierbei müssen Sie es schaffen, die Temeratur des Mantelbads so hinzutrimmen, daß es idenisch mit der Entwicklertemperatur ist. Die restlichen Lösungen stehen am besten in einer zweiten Wasserschüssel bei etwa 35 - 40 °C. Messen Sie wieder die Entwicklertemperatur. Bei Erreichen der Starttemperatur füllen Sie den Entwickler in die diesmal mit einem Film bestückte Dose, verschließen sie, stellen sie in das warme Wasser und starten die Stoppuhr. Alle 30 s nehmen Sie die Dose heraus, drehen sie für etwa 3 s auf den Kopf und stellen sie wieder richtig herum in das Wasser. Nach 3 min 15 s gießen Sie den Entwickler aus und fahren mit den Lösungen wie bei Entwicklung mit Prozessor fort. Hierbei darf die Temperatur stetig absinken, allerdings ist es günstig, wenn sie zwischen 30 und 38 °C liegt. Bei allen Lösungen müssen Sie alle 30 s die Dose herausnehmen, kurz auf den Kopf stellen und wieder zurück in das Wasserbad geben. Allerdings müssen nur beim Entwickler die 30 s einigermaßen genau eingehalten werden, beim Rest muß man das nicht akribisch genau nehmen.Im Vergleich zum von Kodak vorgeschriebenen Prozeßablauf wurde ein Stoppbad zwischen Entwickeln und Bleichen eingefügt, um erstens den Entwicklungsprozeß sicher abzubrechen und zweitens die Verschleppung von Entwicklerlösung in das Bleichbad zu vermeiden. Denn einige Mililiter bleiben immer irgendwo hängen (auf dem Film selber, in den Filmspiralen und an der Dosenwand). Um die Verschleppung des Stoppbads in das Bleichbad zu vermeiden, wird kurz gewässert. Bitte beachten Sie die Füllmenge Ihrer Dose für Kippentwicklung; sie liegt ziemlich genau doppelt so hoch wie für Rotationsentwicklung.
Das Stabilisierungsbad wird bei abgekuppelter Dose eingefüllt. Die Entwicklungsdose sollte aufrecht stehen und der Dosendeckel abgenommen sein. Nach dem Baden des Films im Stabilisierungsbad, das auch Netzmittel zur Verminderung der Oberflächenspannung des Wassers enthält, wird der Film ohne weitere Wässerung zum Trocknen aufgehängt. Ob Sie hierfür einen Filmtrockner verwenden oder die Filme an einer Wäscheleine o.ä. aufhängen, ist für den Vorgang selber egal. Ich selbst trockne alle meine Filme im kühlen Keller an einem staubfreien, wenig frequentierten Ort. Hierbei hänge ich sie klatschnaß mit speziellen Filmklammern an eine Wäscheleine. Um Trockenflecken zu vermeiden, setze ich das Schlußbad mit entmineralisiertem Wasser an. Wenn der Film auch unten (dort trocknet er zuletzt) absolut klar ist und keine milchigen Stellen mehr hat, ist er trocken und kann in handliche Stücke geschnitten werden. Im Filmtrockner dauert das einige Minuten (geräte- und befüllungsabhängig), im kühlen Keller mehrere Stunden. Da ich meistens abends entwickle, haben die Filme die ganze Nacht zum Trocknen. Zur Archivierung verwende ich die üblichen Pergaminhüllen, die 7 Streifen mit 6 Aufnahmen fassen. Deshalb schneide ich sie in 6er-Streifen. Mit einer Schere ist das bei ruhiger Hand kein Problem. Sie können aber auch ein Diaschneidgerät verwenden. Schneiden Sie den Film einfach zwischen zwei Bildern möglichst mittig durch den hellen Streifen durch. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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